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Fakultät für Chemie und Pharmazie

5,4 Millionen Euro für neues Graduiertenkolleg

14.11.2019

Der Gebrauch von Antibiotika sorgt auch für multiresistente Erreger. Ein neues Graduiertenkolleg an der Uni Würzburg will daher mit 14 Promotionsstellen alternative Therapien zur Antibiotika-Behandlung entwickeln.

Am neuen Graduiertenkolleg an der Uni Würzburg sollen Alternativen zur herkömmlichen Antibiotika-Behandlung erforscht werden.
Am neuen Graduiertenkolleg an der Uni Würzburg sollen Alternativen zur herkömmlichen Antibiotika-Behandlung erforscht werden. (Bild: Pixabay)

Die Welt ist voller Bakterien. Und das ist eigentlich gar nicht so schlimm. Denn die meisten sind für den Menschen vollkommen harmlos. Gefährliche Erreger bekämpft die Medizin bei Bedarf mit Antibiotika. Doch durch den starken Gebrauch dieser Mittel haben sich einige Bakterien bereits zu (multi-) resistenten Erregern entwickelt, die nicht mehr auf diese Art bekämpft werden können. Gerade in Krankenhäusern stellt dies für geschwächte oder ältere Personen eine große Gefahr dar.

Wegen des Mangels an Wirkstoffen gegen diese multiresistenten Erreger sucht die Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg nun mit einem neuen Graduiertenkolleg alternative Wege und Therapien zur herkömmlichen Antibiotika-Behandlung. Gefördert wird das Vorhaben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – mit insgesamt 5,4 Millionen Euro für viereinhalb Jahre. Startschuss ist am 1. April 2020.

Mechanismen bislang kaum erforscht

„Metabolismus, Topologie und Kompartimentierung membrannaher Lipid und Signalkomponenten in der Infektion“ lautet der Name des neuen Graduiertenkollegs an der JMU. Dieses will Ziele für neuartige antiinfektive oder immuntherapeutische Strategien identifizieren – und spezialisiert sich dabei auf den Sphingolipidmetabolismus.

Sphingolipide sind Komponenten von Zellmembranen, die bei Infektionen und Immunität eine wichtige Rolle spielen. „Wir haben festgestellt, dass der Metabolismus der Sphingolipide sich bei Infektionen verändert. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind bisher jedoch nur unzureichend verstanden“, erläutert Professor Jürgen Seibel, Sprecher des neuen Graduiertenkollegs.

14 interdisziplinäre Promotionsstellen

14 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden in dem Graduiertenkolleg forschen und promovieren. Zentral ist dabei die interdisziplinäre Ausrichtung: Die naturwissenschaftlichen Bereiche der Mikrobiologie, Infektionsbiologie, Immunologie, Biologische Chemie, Hochauflösende Spektroskopie und Analytik werden vertreten sein.

Im Gegensatz zu einer klassischen Promotion, bei der eine Professorin oder ein Professor Promovierende betreut, bietet ein Graduiertenkolleg die Chance, die Arbeit im Rahmen eines koordinierten, von mehreren Lehrenden getragenen Forschungsprogramms durchzuführen. Hinzu kommen spezielle Lehrveranstaltungen wie Seminare, Kolloquien oder Workshops.

„Graduiertenkollegs schaffen die Grundlage für strukturiertes Promovieren. Indem sie Doktoranden ein Umfeld für frühzeitige interdisziplinäre wie internationale Vernetzung bieten, fördern sie über die frühe wissenschaftliche Selbständigkeit hinaus vor allem Kompetenzen, die entscheidend sind für einen späteren beruflichen Erfolg in der Wissenschaft oder der Wirtschaft“, so Universitätspräsident Professor Alfred Forchel.

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen Seibel, Institut für Organische Chemie, Universität Würzburg, T +49 (931) 31 85326, seibel@chemie.uni-wuerzburg.de

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