Intern
Institut für Organische Chemie

Angekommen: Die Bücher für den Kongo

14.11.2007

Große Freude an der Universität Kinshasa: Nach fast dreimonatiger Reise sind die über 25 Tonnen Bücher, die Anfang August von der Uni Würzburg in den Kongo geschickt worden waren, nun auf dem Campusgelände angekommen. Die Bücher stammen aus zahlreichen Spenden, die der Naturstoffchemiker Professor Gerhard Bringmann den Sommer über gesammelt hat.

Sie packen selbst mit an: Virima Mudogo (rechts) und der Chef des Departements für Pharmazie, Dibungi Kalenda (links) bei der Entladung der ersten Kartons.

Noch sind die Regale in der großen Universitätsbibliothek in Kinshasa weitgehend leer; trotzdem herrscht dort momentan emsige Betriebsamkeit: Die Mitarbeiter sind eifrig damit beschäftigt, den Inhalt des Würzburger Containers zu sortieren, katalogisieren und elektronisch inventarisieren. Schließlich sollen die Bücher und Zeitschriften nicht nur den Studierenden und Lehrenden an der Universität Kinshasa selbst zugute kommen, sondern auch allen anderen Universitäten in der Demokratischen Republik Kongo und in den Nachbarländern.

"Die derzeit bestbestückte Universität in Zentralafrika"

In einer kleinen Feierstunde äußerte der Rektor der Universität Kinshasa, Professor Bernard Lututala, seine Freude darüber, dass seine Universität mit dieser Buchspende nun im naturwissenschaftlichen Sektor viel besser ausgestattet sei als bislang – vermutlich die „derzeit bestbestückte Universität in Zentralafrika“ überhaupt. In seinen Dank schloss er vor allem Gerhard Bringmann ein, der diese Bücher zusammengetragen hatte, aber auch den Präsidenten der Uni Würzburg, Professor Axel Haase, der selbst ein paar seiner Physikbücher gespendet hatte.

Dass diese tonnenschwere Büchersendung den weiten Weg von Würzburg über das Meer und schließlich durch den Dschungel der Bürokratie gefunden hat, sei vor allem der guten Vorarbeit der Professoren vor Ort im Kongo zu verdanken, aber auch der Unterstützung durch die Würzburger Geographische Gesellschaft und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, sagt Bringmann.

Und die nächste Buchsammlung läuft schon wieder: Im Keller des Instituts für Organische Chemie hat Bringmann mit seinen Helfern erneut zwei bis drei Tonnen Fachbücher zusammengetragen – „weitere Anfragen und Zusagen sind in der Pipeline“, so der Chemiker. In Zukunft will Bringmann auch Laborgeräte und Computerausrüstungen sammeln.

Stipendiensystem für kongolesische Studierende

Zudem ist er derzeit dabei, ein Stipendiensystem aufzubauen. Dieses soll es besonders begabten (und bedürftigen) kongolesischen Studenten ermöglichen, erfolgreich und zügig zu studieren. Auf diese Weise sollen sie die Chance erhalten, sich für einen Auslandsaufenthalt zu qualifizieren, um dann als potenzielle Hochschullehrer an die Uni Kinshasa zurückkehren zu können. „Wir wollen auf diese Weise den Teufelskreis, für den der Bürgerkrieg und andere ungünstige Umstände verantwortlich sind, an der Uni Kinshasa durchbrechen“, erklärte Bringmann.

Weitere Impulse für diese zunehmend erfolgreiche Kooperation zwischen den Universitäten in Kinshasa und Würzburg erwartet der Naturstoffchemiker von einem mehrwöchigen Forschungs- und Kooperationsbesuch der beiden Professoren Virima Mudogo, Vizepräsident der Uni Kinshasa, und Dibungi Kalenda, Leiter des Departments Pharmazie, Anfang Dezember. Beide Wissenschaftler kommen auf Einladung des Sonderforschungsbereichs 630 „Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten“, dessen Sprecher Bringmann ist. Dabei sind auch erste Kontakte mit Würzburger Gymnasien geplant, so zum Beispiel mit Studienrat Bert Eitschberger vom Friedrich-König-Gymnasium.

 

Siehe auch Uni-Intern Ausgabe 41, 2007

Mainpost - Ausgabe Nr. 268

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