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THE BRINGMANN GROUP: BIOACTIVE COMPOUNDS FROM NATURE

Neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten auf der Spur

03.07.2007

Malaria, Schlafkrankheit, Leishmaniose, Legionärskrankheit Rund 80 junge Wissenschaftler aus Chemie, Pharmazie, Physik, Biologie und Medizin kamen am 28. und 29. Juni in der Bildungsstätte „Benediktushöhe“ in Zellingen-Retzbach zum dritten gemeinsamen Doktorandensymposium des Würzburger Sonderforschungsbereichs (SFB) 630 – Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten – und des Heidelberger SFB 544 – Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten – zusammen. Das Treffen wurde von den Doktoranden selbst organisiert.

Sprachen Grußworte auf der Tagung (von links): Gerhard Bringmann, Sabine Niedermeier (Organisationskomitee), Martin Mikyna, Heiner Schirmer, Adolf Bauer, Axel Haase und Dieter Wagner (Leiter der Benediktushöhe). Foto: privat

Die Suche nach neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten ist von zunehmender Bedeutung, denn diese sind mit einem Anteil von ca. 30 Prozent aller Todesfälle nach wie vor die wichtigste Todesursache weltweit. Neben der wachsenden Resistenz vieler Krankheitserreger gegen altbewährte Medikamente kommen heute ständig neue Krankheiten hinzu, wie beispielsweise das Ebola-Fieber oder die Vogelgrippe. Infektionen sind gerade in tropischen – und damit oft armen – Ländern ein großes Problem.

Im Vordergrund der Tagung standen daher neue Wirkstoffe aus Syntheselabor und Natur gegen Tropenkrankheiten wie Malaria, die afrikanische Schlafkrankheit oder die Leishmaniose – eine Parasiteninfektion, die durch Mücken übertragen wird. Aber auch mikrobielle Infektionen durch sonst meist harmlose Hefen wie Candida albicans oder durch Erreger der Legionärskrankheit wurden diskutiert, sowie auch die Aufklärung möglicher Resistenzmechanismen und die Untersuchung gefälschter Arzneimittel auf afrikanischen Märkten.

Einen besonderen Akzent erhielt die Tagung durch den Abendvortrag von Professor Klaus Fleischer, dem langjährigen Leiter der Tropenmedizinischen Abteilung der Missionsärztlichen Klinik. Er berichtete über Geschichte und Entwicklung von Infektionskrankheiten in Zeiten der Globalisierung und über seine eigenen Erfahrungen als praktizierender Arzt in Afrika.

In ihren Grußworten unterstrichen der Präsident der Uni Würzburg, Professor Axel Haase, der Bürgermeister der Stadt Würzburg, Adolf Bauer, der Sprecher des Würzburger SFBs, Professor Gerhard Bringmann, und, als Vertreter des Heidelberger SFBs, Professor Heiner Schirmer die drängende Problematik der Suche nach neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten. Sie lobten die gute Organisation durch die Studenten unter Leitung des Diplomchemikers Martin Mikyna.

Sonderforschungsbereiche wie der SFB 630 und der SFB 544, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, sind längerfristige interdisziplinäre Forschungsverbünde, die drängende wissenschaftliche Probleme bearbeiten – hier die Infektionskrankheiten. Den Doktoranden wird dabei Gelegenheit zur forscherischen Qualifikation und zum Kennenlernen moderner Konzepte und Methoden gegeben, beispielsweise von bildgebenden Verfahren zur Darstellung von Infektionsvorgängen.

In Retzbach konnten die Doktoranden nützliche Erfahrungen sammeln – wissenschaftlich, aber auch organisatorisch – und zahlreiche neue Kontakte knüpfen und Kooperationen vereinbaren. Die Voraussetzung dafür, diese in die Tat umzusetzen, ist günstig, denn der SFB 630 wurde soeben um weitere vier Jahre verlängert. In der neuen Förderperiode soll es weitere solcher Doktoranden-Symposien geben.

Aus Uni-Intern, Ausgabe 26 vom 03. Juli 2007

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