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THE BRINGMANN GROUP: BIOACTIVE COMPOUNDS FROM NATURE

Kongo: Stipendien für Studierende

18.02.2009

Um den akademischen Nachwuchs im Kongo zu fördern, hat Professor Gerhard Bringmann von der Universität Würzburg mit kongolesischen Partnern ein Stipendiensystem etabliert. Finanziert wird es unter anderem aus privaten Patenschaften. Zehn Studierende von der Universität Kinshasa bekamen nun feierlich ihre Elite-Stipendien verliehen.

Die zehn Stipendiaten der Universität Kinshasa zusammen mit dem interdisziplinären Auswahlkomitee. Mit auf dem Foto die Würzburger Wissenschaftler Gerhard Bringmann und Karin Linhart. Foto: Uni Kinshasa

Die Stipendiaten studieren Chemie, Pharmazie, Medizin, Literaturwissenschaften und Rechtswissenschaften. Das 2008 geschaffene Stipendiensystem soll sie rasch und mit Tiefgang durchs Studium führen. Außerdem soll es sie für einen Auslandsaufenthalt qualifizieren, etwa zur Anfertigung einer Doktorarbeit. Danach können die jungen Wissenschaftler im Kongo eine akademische Laufbahn einschlagen.

Stipendiensystem soll Exzellenz fördern


„Eine solche Förderung ist dringend nötig, denn die Professorenschaft an der Uni Kinshasa ist überaltert“, sagt Gerhard Bringmann. Im Durchschnitt seien die Hochschullehrer dort über 55 Jahre alt. Längst schon sei „der Faden abgerissen“, das heißt es kommen fast keine exzellenten jungen Akademiker mit Auslandserfahrung nach.


Diesen Teufelskreis aus Überalterung und sinkender Qualität zu durchbrechen, hat sich das Fördersystem zum Ziel gesetzt. Der Würzburger Chemie-Professor hat es gemeinsam mit den kongolesischen Professoren Virima Mudogo (Chemie) und Dibungi Kalenda (Pharmazeutische Biologie) ins Leben gerufen.


So werden die Stipendiaten gefördert


Die Stipendiaten bekommen neben finanzieller Unterstützung auch interdisziplinäre Seminare und Exkursionen geboten. Dazu kommt immer auch der gute Rat der Alumni, also der kongolesischen Professoren, die in Deutschland studiert und/oder promoviert haben.


Ferner sind die Stipendiaten im Rahmen der seit 2003 bestehenden Partnerschaft zwischen den Universitäten Würzburg und Kinshasa als Gasthörer in Würzburg eingeschrieben. Das verschafft ihnen über das Internet freien Zugang zu elektronischer Literatur.


Internationale Jury wählt Stipendiaten aus


Ausgewählt werden die Stipendiaten durch ein Komitee, in dem die beteiligten Fachrichtungen vertreten sind. Hinzu kommen externe Gutachter aus verschiedenen Ländern, aus Hochschulen, Industrie und Forschungsinstituten. Erstmals mit in der Jury in Kinshasa dabei war diesmal Dr. Karin Linhart von der Juristischen Fakultät der Uni Würzburg. Die in die engere Auswahl gezogenen Kandidaten müssen sich mit einem Kurzvortrag an der Tafel präsentieren und werden dann befragt.


„Das Stipendium ist inzwischen sehr gut angelaufen“, freut sich Professor Bringmann. In der ersten Phase seien zunächst Chemie- und Pharmazie-Studierende gefördert worden: „Diese haben seitdem exzellente Studienergebnisse vorzuweisen, ihre Stipendien wurden daher in diesem Jahr verlängert.“


Ziel: Fördermodell erweitern


Zusätzlich wurden weitere herausragende Studierende aus Chemie und Pharmazie – und erstmals auch aus Medizin, Rechtswissenschaften und Literaturwissenschaften ausgewählt. Damit sind fünf der zehn Fakultäten der Uni Kinshasa vertreten – „ein schon recht ausgewogenes Fördermodell, das Naturwissenschaften, Medizin und Geisteswissenschaften umfasst“, so Bringmann. Vom nächsten Jahr an sollen weitere Fächer einbezogen werden; im Gespräch sind Biologie, Physik, Zahnmedizin, Geologie, Informatik und Wirtschaftswissenschaften.


Weitere Informationen
Prof. Dr. Gerhard Bringmann, (0931) 888-5323,  bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

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