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THE BRINGMANN GROUP: BIOACTIVE COMPOUNDS FROM NATURE

BEBUC beim Präsidenten

08.07.2013

Eine Delegation von der Partner-Universität Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) war zu Gast in Würzburg. Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch beim Universitätspräsidenten und die Aufnahme neuer Stipendiaten ins Förderprogramm BEBUC.

Empfang beim Würzburger Uni-Präsidenten (von links): Hypolite Mavoko, Präsident Alfred Forchel, Gerhard Bringmann, Virima Mudogo, Karine Ndjoko, Dieudonné Tshitenge und Félix Katele. (Foto: privat)

Der Förderverein Uni Kinshasa organisiert das Exzellenz-Stipendienprogramm BEBUC. Es unterstützt herausragende Studierende im Kongo bei ihrer akademischen Karriere finanziell, aber auch durch intensive Beratung – im Bachelor- und im Masterstudium, bei der Doktorarbeit im Ausland und der Rückkehr in den Kongo bis zum Erlangen einer Professur. Mit BEBUC soll die Professorenschaft in dem großen zentralafrikanischen Land erneuert und damit ein Beitrag zum Wiederaufbau geleistet werden.

Die Jahresversammlungen des Fördervereins finden immer am Wochenende des Africa Festivals in Würzburg statt, damit die zum Teil von weit Anreisenden diese Veranstaltung besuchen können. Zur Delegation gehörten Professor Virima Mudogo, ehemaliger Vizepräsident der Universität Kinshasa, Alumnus der Uni Würzburg und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, sowie Dr. Karine Ndjoko aus Lausanne, gebürtig im Kongo, Programmbeauftragte und Managerin von BEBUC. Mit dabei war auch Hypolite Mavoko, Tropenarzt und Doktorand sowie Stipendiat, Pate und Tutor im BEBUC-Programm. Alle drei sind Mitglieder des Vereinsvorstandes.

Treffen mit Präsident Forchel

Die Delegation besuchte in Würzburg auch Universitätspräsident Alfred Forchel. Mit dabei waren Professor Gerhard Bringmann vom Lehrstuhl Organische Chemie I und zwei BEBUC-Stipendiaten, Dieudonné Tshitenge Tshitenge und Félix Katele Zongwe. Ersterer ist „Prime Speaker“, also Sprecher aller BEBUC-Sprecher und damit zugleich aller BEBUC-Stipendiaten im gesamten Kongo. Katele ist derzeit (wie Tshitenge im Jahr 2012) für seine Masterarbeit an der Uni Würzburg.

Die Wissenschaftler und Stipendiaten informierten Präsident Forchel über ihre laufenden Projekte und Zukunftsvisionen und dankten ihm für sein Interesse und seine Hilfe. Der Präsident sagte auch für die Zukunft seine Unterstützung zu.

Kontakte auf dem Africa Festival

Erfolgreiche Gespräche führte die Delegation auch bei der Eröffnung des Africa Festivals, unter anderem mit Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Dieser erwähnte in seiner Begrüßungsrede das aus seiner Sicht lobenswerte Stipendienprogramm BEBUC, dessen derzeit 99 Stipendiaten und die Unterstützung durch die Uni Würzburg.

Wichtige Kontakte gab es auch mit dem Regierungspräsidenten von Unterfranken, Dr. Paul Beinhofer, mit Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und mit Dr. Peter Motsch, Bezirksrat und Fraktionsvorsitzender der CSU.

Mitgliederversammlung des Fördervereins

Am Rande des Africa Festivals fand die Mitgliederversammlung des Fördervereins Uni Kinshasa statt. Laut Vorsitzendem Professor Gerhard Bringmann vom Lehrstuhl Organische Chemie I der Uni Würzburg hat der vier Jahre junge Verein bereits 870 Mitglieder, darunter 31 institutionelle.

Der Förderverein regelt das Stipendiensystem BEBUC, das Bringmann und Mudogo vor fünf Jahren begonnen haben. Der Vorsitzende stellte das Stipendiensystem und seine Fortschritte vor sowie die Planung der zukünftigen Ausrichtung.

Bei der Sitzung wurde auch ein neues Vorstandsmitglied gewählt: Dieudonné Tshitenge Tshitenge von der Uni Kinshasa. Er war einer der ersten BEBUC-Stipendiaten, bestand seinen Bachelor in Pharmazie mit Auszeichnung, seinen Master mit großer Auszeichnung und hat gerade seine Doktorarbeit im Labor von Bringmann begonnen. Gefördert wird er von der Würzburger Graduate School of Life Sciences. Mit ihm verjüngt und „afrikanisiert“ sich der Vereinsvorstand noch einmal ganz deutlich.

Neue Master-Stipendiaten

Bei der Versammlung wurden auch Stipendienurkunden für drei weitere neue Master-Stipendiaten überreicht. Zwei sind junge Juristen, beide Masterstudenten in Würzburg. Hier werden sie von Dr. Karin Linhart, der Vorsitzenden der Deutsch-Kongolesischen Juristenvereinigung, betreut. Beide sind zugleich Assistenten von Professor Jean-Michel Kumbu in Kinshasa, der ebenfalls in Deutschland studiert hat.

Justin Monsenepwo Mwakwaye arbeitet (unterstützt durch ein DAAD-Master-Stipendium) auf dem Gebiet der Harmonisierung des Wirtschaftsrechts in Afrika, was wichtig ist für die Planungssicherheit für Investoren im Kongo.

Pierre Shama Busha Pongo spezialisiert sich auf die Themen Rechtsmedizin und Forensik, die im Kongo noch wenig entwickelt sind. Als Fernziel ist ein Zentrum für Forensische Medizin geplant. Es soll einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen die Kriminalität leisten, insbesondere gegen die Menschenrechtsverletzungen im Kongo.

Der dritte neue Stipendiat, Patrick Lusenge, ist Wirtschaftswissenschaftler. Er plant sein Masterstudium in Antwerpen und will dort ein integratives Konzept entwickeln, das eine verbesserte landwirtschaftliche Produktion mit der Bekämpfung von Armut und der Konsolidierung des Friedens verbindet.

Treffen fürs Mentoring genutzt

Genutzt wurde die Zusammenkunft in Würzburg auch für das Mentoring, also für die Beratung und Unterstützung zweier weiterer Stipendiaten, die derzeit in Deutschland studieren.

Der erste heißt Célestin Mudogo Nzanzu und ist Absolvent der Medizin. Derzeit hält er sich für seine Doktorarbeit an der Uni Tübingen auf, unterstützt durch ein DAAD-Doktoranden-Stipendium – das erste seit Jahrzehnten für einen Absolventen der Uni Kinshasa. Er sucht mit molekularbiologischen Methoden nach Schwachstellen des Erregers der Schlafkrankheit, um sie dann als spezifischen Angriffsort für potenzielle neue Wirkstoffe gegen diese tödliche Krankheit zu nutzen. Dabei ergeben sich möglicherweise neue Kooperationen mit dem Würzburger Sonderforschungsbereich (SFB) 630 "Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten", dessen Sprecher Bringmann ist.

Der zweite, Félix Katele, macht seine Masterarbeit im Rahmen eines "Sandwich-Programms" der Universitäten Kinshasa und Würzburg. Er beschäftigt sich mit der Aufklärung der räumlichen Strukturen biologisch aktiver Wirkstoffe aus der Natur. Auch seine Arbeit hat Bezug zum SFB 630.

Vertiefung wissenschaftlicher Kooperationen

Ganz im Zeichen des SFB 630 stand auch der wissenschaftliche Vortrag von Hypolite Mavoko aus der Tropenmedizin. Er berichtete über eine neue Methode zur schnellen und sicheren Diagnose von Malaria. Das Verfahren beruht auf der unterschiedlichen Streuung von Laser-Licht durch rote Blutkörperchen – je nachdem ob sie von Malaria-Erregern befallen sind oder nicht.

Wissenschaftliche Gespräche ergaben sich auch mit dem Tropenmediziner Professor August Stich am Rande der Sitzung des Afrikazentrums der Uni Würzburg, in dem Bringmann und Mudogo aktiv sind. Die beiden Professoren kooperieren seit rund 20 Jahren erfolgreich bei der Suche nach Wirkstoffen gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten, seit 2003 im Rahmen des SFB 630. Daraus sind zahlreiche gemeinsame Publikationen entstanden, jüngst sogar erstmals mit BEBUC-Stipendiaten als Mitautoren, und ein gemeinsames deutsch-kongolesisches Patent.

Kontakt:

Prof. Dr. Gerhard Bringmann, Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg,

T (0931) 31-85323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

Quelle: einBLICK, 4. Juni 2013

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