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THE BRINGMANN GROUP: BIOACTIVE COMPOUNDS FROM NATURE

Weiterer Brückenschlag nach Kinshasa

01/09/2008

Über hundert Schülerinnen und Schüler, überwiegend aus der neunten Jahrgangsstufe, strömen in den Vortragsraum des Würzburger Friedrich-Koenig-Gymnasiums. Erwartungsvoll blicken sie auf die drei Gäste, die an ihrer Schule zwei Stunden lang den Unterricht übernehmen – allesamt Professoren, die über die Demokratische Republik Kongo informieren wollen: Gerhard Bringmann, Naturstoffchemiker von der Universität Würzburg, Virima Mudogo, Vizepräsident der Universität Kinshasa, und Dibungi Kalenda, Leiter des Departments für Pharmazeutische Biologie dieser Hochschule.

Schulleiter Siegfried Rose vom Friedrich-Koenig-Gymnasium (rechts) sowie die Professoren Dibungi Kalenda, Virima Mudogo und Gerhard Bringmann. Foto: privat

Schulleiter Siegfried Rose verdeutlichte in seiner Begrüßungsrede das Ziel der Begegnung: Die Schüler sollen über den Tellerrand hinausschauen, ein Land und seine Menschen wahrnehmen, die ihnen fremd sind. Neugierig verfolgten die Zuhörer dann, was Bringmann, Kalenda und Mudogo ihnen erzählten. Die Wissenschaftler zeigten eindrucksvolle Bilder von der Tier- und Pflanzenwelt des afrikanischen Landes, vom mächtigen Kongo-Fluss, von der Universität Kinshasa, von einem kongolesischen Gymnasium und einem typischen kleinen Dorf. Sie berichteten aber auch von der kolonialen Vergangenheit. Wegen ihr ist der Kongo heute ein armes Land, obwohl es dort reiche Bodenschätze gibt.

Besonders berührt waren die Zuhörer, als sie von gefährlichen Tropenkrankheiten wie Malaria erfuhren, vom Problem der Resistenz der Erreger gegen bewährte Medikamente und von der erfolgreichen gemeinsamen Suche der drei Wissenschaftler nach neuen Wirkstoffen gegen die Seuchen. Bringmann ist Experte auf diesem Gebiet. Er schaffte es, dass die Gymnasiasten starken Anteil an den Problemen nahmen und viele Fragen stellten. So interessierten sie sich immer mehr für das gemeinsame Projekt zwischen den Universitäten Würzburg und Kinshasa sowie dem Friedrich-Koenig-Gymnasium.

Geknüpft wurde der Kontakt über die Lehrerin Sonja Habisreitinger, den Lehrer Bert Eitschberger und Professor Bringmann, die erste Ideen schon im Rahmen von Bücherspenden und am Rande von gemeinsamen Staatsexamens-Prüfungen konzipiert hatten. So spendeten die Würzburger bereits Schutzbrillen für den Chemie-Unterricht in dem kongolesischen Gymnasium und einen Bienenkorb für ein gemeinsames Projekt in einem Dorf, in dem nun die Imkerei etabliert werden soll. Erleichtert wird die Schulkooperation dadurch, dass das Gymnasium auf dem Campus der Uni Kinshasa liegt. Es handelt sich um eine große Schule mit knapp 6.000 Schülern, von der Vorschule (ab drei Jahren) bis zum Abitur.

Die Würzburger Kinder und ihre Lehrer sind inzwischen so begeistert, dass sie nun weitere Pläne zum Ausbau dieser vermutlich einzigartigen und erstmaligen Kooperation eines deutschen und eines kongolesischen Gymnasiums schmieden. Dazu gehören gemeinsame Videokonferenzen, kulturelle Projekte und erste Überlegungen für einen Schüleraustausch.

 

Quelle: Uni Intern, Ausgabe 1 vom 8. Januar 2008

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