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THE BRINGMANN GROUP: BIOACTIVE COMPOUNDS FROM NATURE

Stipendiensystem wächst

10/18/2011

Für exzellente Studierende und Nachwuchswissenschaftler im Kongo wurde das Stipendiensystem BEBUC geschaffen. Es ist im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Universitäten Würzburg und Kinshasa entstanden – und entwickelt sich derzeit kräftig weiter. Professor Virima Mudogo, der Anfang Oktober an der Uni Würzburg zu Gast war, besuchte hier auch Universitätspräsident Alfred Forchel und stellte ihm zusammen mit Professor Gerhard Bringmann die neuesten Fortschritte vor.

Zu Besuch an der Uni Würzburg: Die Initiatoren des Stipendiensystems BEBUC, die Professoren Virima Mudogo (Mitte) und Gerhard Bringmann (rechts), beim Universitätspräsidenten Alfred Forchel. Mudogo und Bringmann überreichten dem Präsidenten eine Landkarte der Demokratischen Republik Kongo, mit der sie die Pläne für den Ausbau des Stipendiensystems erläuterten. Forchel schenkte Mudogo einen fränkischen Bocksbeutel. Foto: Robert Emmerich

Virima Mudogo, Chemieprofessor aus Kinshasa, ist ein Alumnus der Uni Würzburg. Er hat hier in den 1980er-Jahren in der Physikalischen Chemie seine Doktorarbeit gemacht. Nach seiner Rückkehr in den Kongo, wo er später Vizepräsident der Uni Kinshasa wurde, hat er den Kontakt nach Würzburg nicht abreißen lassen.

So kam es ab 1994 zu einer fruchtbaren wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Würzburger Naturstoffchemiker Gerhard Bringmann. Gemeinsam haben die beiden Professoren dann 2003 die Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten initiiert und mit Leben gefüllt und 2008 auch das Stipendiensystem BEBUC ins Leben gerufen. Und natürlich auch zu zweit besuchten sie am 10. Oktober Universitätspräsident Alfred Forchel, um ihm die neuesten Pläne für das weltweit wohl einzigartige Stipendienprogramm vorzustellen.

BEBUC soll exzellenten kongolesischen Studierenden die Chance geben, zügig und mit Tiefgang zu studieren, bei einem Auslandsaufenthalt weitere Kenntnisse zu erwerben und schließlich im Kongo eine akademische Karriere einzuschlagen. Das System finanziert sich aus Spenden, die über den „Förderverein Uni Kinshasa“ gesammelt werden, und über die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung.


Etabliert an bislang zwei Universitäten

Das Stipendiensystem gibt es modellhaft bislang an der Universität Kinshasa und der ebenfalls partnerschaftlich mit der Uni Würzburg verbundenen Katholischen Universität Graben in Butembo. Diese beiden Universitäten wurden ausgewählt, weil sie so verschieden sind: Die Uni Kinshasa im Westen, in der Hauptstadt, staatlich, mit über 26.000 Studierenden eine große Voll-Universität. Dagegen die Universität Graben im Osten des Kongo: klein, privat, mit 1.300 Studierenden und begrenztem Fächerangebot.


Ausdehnung aufs ganze Land geplant

Derzeit entwickelt sich das Stipendiensystem sehr erfolgreich (wir berichteten); es gibt bereits 34 Stipendiaten. Nun hat die kongolesische Regierung darum gebeten, das System auf sämtliche Universitäten des Landes auszudehnen. Eine gewaltige Herausforderung in einem so großen Land mit schwierigen Bedingungen: Die Demokratische Republik Kongo hat fast sieben Mal mehr Fläche als Deutschland.

Wie der Plan für die Ausdehnung des Stipendiensystems aussieht? Die beiden vorhandenen Zentren Kinshasa und Butembo sollen weiter ausgebaut werden und benachbarte Universitäten einbeziehen. Zusätzlich sind zwei weitere Zentren geplant: eines im Norden mit der Universität Kisangani im Mittelpunkt und eines im Süden, mit Lubumbashi als Hauptuniversität.


Alle exzellenten Studierenden sollen profitieren

Für die Teilnahme an BEBUC können sich all die kongolesischen Universitäten bewerben, die bei einer kürzlich erfolgten Evaluierung gut abgeschnitten haben. Trotzdem soll kein exzellenter Kandidat ausgeschlossen werden. Auch Studierende, die an einer der anderen kongolesischen Universitäten studieren, dürfen sich bewerben. Die Begutachtung findet dann aber in einem der vier geplanten Zentren statt.


Stufenweiser Ausbau vorgesehen


Dieses ehrgeizige Programm soll in den kommenden Jahren stufenweise realisiert werden. „Da es schon jetzt exzellente Stipendiaten in allen Phasen der Förderung gibt – von Bachelor- und Master-Kandidaten über Doktoranden bis hin zu Rückkehrern in den Kongo – werden bis dahin auch die ersten exzellenten Professoren als Ergebnis des BEBUC-Stipendienprogramms erwartet“, so Bringmann. Sie sollen dann als Unterstützer am Stipendiensystem mitwirken.

Der Präsident zeigte sich beeindruckt von diesem Konzept. Er wünschte den beiden Wissenschaftlern viel Erfolg bei der Realisierung ihrer Visionen und sagte ihnen jede mögliche Unterstützung zu.


Neue Pflanzen aus dem Regenwald


Virima Mudogo war in Würzburg gleichzeitig Gast des Sonderforschungsbereichs (SFB) 630 „Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten“. In dessen Rahmen sucht er mit Gerhard Bringmann nach neuen Naturstoffen, aus denen sich Medikamente gegen Malaria, die afrikanische Schlafkrankheit und andere Tropenkrankheiten entwickeln lassen.

Diese Kooperation hat bereits zu vielen gemeinsamen Publikationen und sogar zum ersten deutsch-kongolesischen Patent geführt. Große Hoffnung setzen die Wissenschaftler nun auf neue Pflanzen aus dem Regenwald, die Mudogo mit im Gepäck hatte. „Vielleicht ist sogar eine ganz neue Pflanzenart darunter“, so Bringmann.
Kontakt

Quelle: einBLICK, Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 08.03.2011

Download als pdf-file

Prof. Dr. Gerhard Bringmann, Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg, T (0931) 31-85323,
bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

Weitere Infos über das Stipendiensystem BEBUC

Förderverein Uni Kinshasa

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