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BEBUC: Weiterer Ausbau des Stipendienprogramms im Kongo

05.07.2016

Die Professorenschaft im Kongo erneuern und damit den Universitäten neuen Schwung geben: Das ist Ziel des Exzellenzstipendien-Programms BEBUC. Jetzt fanden wieder Evaluierungen in der Hauptstadt Kinshasa statt. Als Ergebnis werden nun 178 Stipendiaten an 25 kongolesischen Schulen und Unis gefördert.

Der erste Kandidat, der sich dem Begutachtungskomitee präsentierte: Enock Tshiamala von der Grundschule Vabatu Ngoma. (Foto: H. Mavoko)

 

Etwa zwei Wochen dauerte diesmal die Evaluierung der Kandi-daten im Westen der Demokratischen Republik Kongo, die ein BEBUC-Exzellenzstipendium anstreben oder die ihr Stipendium verlängert bekommen möchten.

Neu beworben hatten sich insgesamt 75 Schüler und Studierende von sechs Partner-Einrichtungen der Universität Würzburg, nämlich von der Université de Kinshasa (an der vor acht Jahren das Stipendienprogramm BEBUC begann), der Université Protestante au Congo (ebenfalls in Kinshasa), der Université de Kikwit (in Kikwit) und der Université Kongo (in Mbanza Ngungu) sowie von zwei Schulen. Nach einer Vorauswahl auf Basis der eingereichten Unterlagen durch das lokale Team in Kinshasa verblieben 18 Kandidaten, von denen schließlich zehn das begehrte Stipendium bekamen.

Von den 81 bereits laufenden Stipendien im Westen wurden im Rahmen der jährlichen Interviews 74 verlängert. Zusammen mit den Ende 2015 evaluierten Stipendiaten im Zentrum (Mbuji-Mayi), Süden (Lubumbashi), Osten (Bukavu, Goma und Butembo) und Norden des Landes (Kisangani) und jenen, die derzeit im Ausland studieren, unterstützt BEBUC damit nunmehr 178 aussichtsreiche junge Nachwuchswissenschaftler.

BEBUC als Motor für den Wiederaufbau des Landes

BEBUC fördert die besten Kandidaten aus prinzipiell allen Fächern und begleitet sie bei ihrer akademischen Karriere. Besonderes Augenmerk wird bei der Auswahl der Bewerber nicht nur auf herausragende Prüfungsergebnisse gelegt, sondern auf ein gut organisiertes, zielgerichtetes Studium sowie auf sprachliche, soziale und ethische Kompetenzen.

Nach ihrem Bachelorstudium im Kongo und dem Masterstudium und der Doktorarbeit, meist im Ausland, begleitet von einem intensiven Mentoring und alljährlichen Interviews, werden die angehenden Hochschullehrer auch bei ihrer Rückkehr in den Kongo unterstützt, durch ein 're-entry scholarship'.

Damit will BEBUC den einstmals exzellenten kongolesischen Unis – und damit dem durch Bürgerkrieg und wirtschaftliche Not geschädigten Land – wieder auf die Beine helfen: Das Stipendienprogramm BEBUC als Motor für Wohlstand und Frieden in einem schwierigen Land.

Stipendiaten in allen Studienphasen – und die ersten 'BEBUC-Professoren'

Der größte Teil der BEBUC-Stipendiaten, derzeit 102 im gesam-ten Kongo, sind noch im Bachelorstudium, 23 sind im Masterstudium und 15 bei der Doktorarbeit. Aber es gibt auch schon die ersten sechs 'BEBUC-Professoren'. Diese genießen bereits großes Ansehen in der Fachwelt, werden zu Tagungen ins Ausland eingeladen, gewinnen internationale Förderungen und Preise, und haben eigene Forschungszentren gegründet.

„Allesamt sind sie begeisterte Hochschullehrer, die sich nicht nur in Forschung und Lehre engagieren, sondern nun ihrerseits BEBUC unterstützen und sich bei der Evaluierung  der Stipendiaten und ihrer Beratung einbringen“, so der Würzburger Chemieprofessor Gerhard Bringmann, der zusammen mit Prof. Virima Mudogo (ehemaliger Vizepräsident der Uni Kinshasa und Würzburger Alumnus) das Stipendienprogramm BEBUC initiiert hat.

Dass BEBUC auch 38 Schülerinnen und Schüler an neun kongolesischen Schulen unterstützt, dient vor allem der gezielten Förderung von Mädchen: Damit soll der Anteil an Stipendiatinnen und letztlich an Professorinnen erhöht werden.

Die BEBUC-Gutachter

Dem Prüfungsgremium gehörten, neben G. Bringmann und V. Mudogo, wie immer auch Dr. Karine Ndjoko (Uni Würzburg und Gastprofessorin an der Uni Lubumbashi) und Hypolite Mavoko (Tropenmediziner und Doktorand in Kinshasa und Antwerpen) an. Hinzu kommen, als ständige Mitglieder des lokalen Komitees, die Tropenmedizinerin Vivi Maketa und der Chemiker Damien Tshibangu, beide sind zugleich BEBUC-Tutoren. Da Bringmann gesundheitsbedingt noch nicht wieder in den Kongo reisen konnte, leitete er, wie schon 2015, die Interviews per Videokonferenz.

Begutachtungen – auch in Würzburg!

Zum Zeitpunkt der Evaluierungen sind immer einige BEBUC-Stipendiaten nicht im Kongo, sondern an ihrem Studienort im Ausland, zum Beispiel in Europa. Darum werden diese Kandidaten traditionell am Rande der jährlichen Mitgliederversammlung des Fördervereins Uni Kinshasa e.V. geprüft, der das Stipendienprogramm organisiert. Allein in Würzburg gibt es derzeit vier BEBUC-Doktoranden aus Chemie, Pharmazie und Jura sowie eine Master-Studentin der Pharmazie.

Bei der Versammlung wurden zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt: Der BEBUC-Stipendiat und Doktorand auf dem Gebiet des Internationalen Privatrechts Justin Monsenepwo als Stipendiatenbeauftragter und die kongolesische BEBUC-Sekretärin Coco Mvumina als Schriftführerin. „Mit nunmehr vier Kongolesinnen und Kongolesen, einer Schweiz-Kongolesin und zwei Deutschen ist der Vorstand noch kongolesischer, jünger und weiblicher geworden“, freut sich Bringmann, Vorsitzender des Fördervereins.

Teilnehmer der Versammlung waren u.a. der Würzburger Bür-germeister Dr. Adolf Bauer und der Präsident der Uni Würzburg, Prof. Alfred Forchel, sowie Thomas Honzen vom Vorstand der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS). Diese fördert seit 2010 das Stipendienprogramm maßgeblich. Unterstützt wird BEBUC ferner durch Mitgliedsbeiträge, persönliche Patenschaften und Spenden sowie durch die Holger-Pöhlmann-Stiftung.

Feierliche Stipendienzeremonie: mit Delegierten und Preisen

Verliehen wurden die Stipendien-Zertifikate im Rahmen einer großen Feier in der Aula der Uni Kinshasa – mit den Leitern der jeweiligen Universitäten und Schulen, mit Prominenz aus Politik, Kunst und Gesellschaft. Grußworte entrichteten auch die Delegierten der BEBUC-Einrichtungen im Osten, Norden, Süden und Zentrum des Landes. Diese werden von den Stipendiaten dort gewählt und von ihnen sogar finanziell unterstützt. Dadurch halten die Stipendiaten in diesem riesigen Land, das sechs- bis siebenmal so groß ist wie Deutschland, miteinander Kontakt und tauschen Erfahrungen aus – BEBUC ist wie eine große Familie.

Ebenfalls bei der Feier wurde eine Stipendiatin mit dem BEBUC Award ausgezeichnet. Diesjährige Preisträgerin war Ruth Diavita, Studentin der Medizin an der Université Protestante au Congo (UPC), die sich nicht nur durch herausragende Studienleistungen, sondern auch durch besondere Verantwortung als Vizesprecherin der Stipendiaten in Kinshasa ausgezeichnet hatte.

Weitere Entwicklung

Mit nunmehr fast 180 Stipendiaten hat BEBUC bald sein Ausbauziel erreicht: ein Plateau von knapp 200 Stipendiaten. „Wir wollen ein dynamisches Fließgleichgewicht haben, mit etwa der gleichen Anzahl von Stipendiaten, die wir aufnehmen, und Absolventen, die 'BEBUC-Professoren' werden. So können wir unsere intensive individuelle Betreuung, die so charakteristisch für BEBUC ist, mit einem weiterhin so guten Verhältnis von Quantität und Qualität aufrechterhalten“, so Bringmann. „Zugleich gelingt es uns, das schon jetzt hervorragende Niveau bei unseren Stipendiaten immer weiter anzuheben.“

Kontakt

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard Bringmann

Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg,

T +49 931 31‐85323,

bringman@chemie.uni‐wuerzburg.de

Zum BEBUC-Programm und zum Förderverein Uni Kinshasa e.V.:

www.foerderverein‐uni‐kinshasa.de

 

 

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