Intern
Fakultät für Chemie und Pharmazie

Fluoreszierende Nanokapseln

29.10.2009

Am Institut für Organische Chemie entwickelte artifizielle Vesikel aus Perylenbisimid-Farbstoffen zieren die Titelseite der Novemberausgabe von "Nature Chemistry".

Das aktuelle Titlebild der Zeitschrift "Nature Chemistry" zieren Nanokapseln aus Perylenbisimiden, vorgestellt in einer Arbeit aus der Gruppe von Professor Frank Würthner.
Das aktuelle Titlebild der Zeitschrift "Nature Chemistry" zieren Nanokapseln aus Perylenbisimiden, vorgestellt in einer Arbeit aus der Gruppe von Professor Frank Würthner.

Die diesem Titelbild zugrunde liegende Forschungsarbeit aus dem Arbeitskreis von Professor Frank Würthner findet sich auf Seite 623 dieser Ausgabe. In seinem Arbeitskreis wurde in den vergangenen Jahren ein einzigartiges Material auf Basis amphiphiler Perylenbisimide entwickelt, welches in Wasser zu künstlichen Vesikeln mit einer nur etwa 6 nm dicken photoaktiven Membran selbst-assembliert. Dr. Xin Zhang, Humboldt-Gastwissenschaftler im Arbeitskreis von Prof. Würthner, gelang nun der Einschluss von pH-sensitiven Bispyren-Sondenmolekülen im Kapselinneren. Abhängig vom pH-Wert der Lösung kann das Bispyren-Molekül zwei Konformationen einnehmen. Bei niedrigem pH-Wert liegt das Molekül in "offener" Form vor, bei hohem pH-Wert stapeln sich die beiden Pyren-Einheiten übereinander. Regt man das Molekül nun mit UV-Licht an, emittiert es pH-Wert abhängig grünes (bei hohem pH) bzw. blaues (bei niedrigem pH) Licht. Die dritte Grundfarbe, rotes Licht, wird von den Perylenbisimiden der photoaktiven Membran emittiert. Durch Überlagerung der Emissionsbanden und unter Nutzung von Fluoreszenzenergietransfer-Prozessen überlagern sich die Emissionen von Bispyren (blaugrün) und Perylenbisimid (rot) bei pH 9 zu weißem Licht. Hieraus resultiert eine ultrasensitive Nanosonde, mit der lokale pH-Änderungen verfolgt werden können. Zukünftige Anwendungen dieser funktionalen Nanokapseln im Bereich der Diagnostik und artifiziellen Photosynthese sind Gegenstand laufender Forschungsarbeiten.

Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Frank Würthner, Tel.: 0931 318 5340, E-mail: wuerthner@chemie.uni-wuerzburg.de

Originalbeitrag
X. Zhang, S. Rehm, M. Safont-Sempere, F. Würthner, Nature Chemistry 2009, 1, 623 - 629; doi:10.1038/nchem.368

 

 

 

 

Von S. Rehm, F. Würthner

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